You want it darker – Leonard Cohen, der Suchende (mit Uwe Birnstein)

Leonard Cohen ist eine der großen künstlerischen Gestalten, die den vergangenen Jahrzehnten ihren Stempel aufgedrückt haben: Ein Sänger, Mystiker, vor allem aber Dichter, dessen Songs und Texte noch lange nach seinem Tod im Jahr 2016 bleiben werden.

Uwe Birnstein ist Journalist, Autor und Theologe und hat ein Buch geschrieben, dass sich mit Cohens Spiritualität befasst: ‚Halleluja, Leonard Chohen‘ heißt es (Verlag Neue Stadt) und erinnert mit dem Titel an seinen größten Hit ‚Halleluja‘. Uwe hat sich Zeit genommen, um sich mit uns über Leonard Cohen und sein Buch über ihn zu unterhalten.

Wir reden über die Doppeldeutigkeit der Songtexte, die Kosten der Kunst und die Frage, welche Rolle der religiöse Glaube in Leonard Cohens Kunst gespielt hat. Vor allem der erklärte Cohen-Fanboy Jay kommt voll auf seine Kosten. Aber hört selbst.

Uwes Buch kannst du hier bestellen.

9 Kommentare

  1. Wieder einmal eine tolle Folge, ihr Erben!
    Geile Anekdote am Schluss zu Cohen und Literatur-Nobelpreisträger Dylan!
    Da musste ich doch sehr lachen. 🙂

    Trotz Jays Lobeshymnen (auch schon bei Hossa Talk) muss ich gestehen, dass ich mich einfach noch nie an Cohens Werk herangewagt habe.

    Mit Ausnahme von „Halleluja“ natürlich, was zu meinem „Lagerfeuer-Repertoire“ gehört und was ich auch in meinem Musikunterricht singe.

    Übrigens, wenn man auf Meta-Momente steht – was ich euch mal unterstelle:

    In den Zeilen aus der ersten Strophe: „It goes like this: the fourth, the fifth
    The minor fall, the major lift“ werden auch genau diese Akkorde der Tonart (C-Dur) gespielt. F, G, Am, F
    The fourth (vierte Stufe der Tonart) ist die Subdominante F-Dur;
    the fifth (fünfte Stufe) ist die Dominante G-Dur,
    dann geht’s wieder eine Stufe hoch zu A, aber in minor (A-Moll = Paralelltonart)
    und wenn man jetzt diesen Moll-Akkord (a-c-e) nimmt und das e um einen Halbton anhebt (lift), wird wieder ein major draus (a-c-f): F-Dur.
    Beautiful.
    Also neben all der Vermischung von Sakralem und Profanem in diesem Lied steckt auch ein kleiner musiktheoretischer Bezug in den Lyrics. Hab ich so auch noch nirgendwo gesehen. Wusste Jay aber bestimmt schon.

    Zum Schluss noch ein Vorschlag:
    Vielleicht fühlt sich noch irgendjemand aus der Community bemüßigt, eine Literaturliste zu der Folge anzulegen…?
    Oder ihr schreibt es noch in die Show-Notes?
    Welche Songs sollte man angehört haben, bevor man in diese Folge geht?
    Falls es noch andere Banaus*innen geben sollte. 😉

    Grüße

    • Ah, da sachste was! Jay hat micht eigentlich gebeten, einige der Songs als Spotify Playlist anzuführen. Mach cih die tage noch mal. Danke für dein Lob! Unglaublich, dass du die schon wieder gehört hast!

  2. Meine Elternzeit endet diese Woche. Und damit auch die langen Kinderwagen-und-Podcast-Spaziergänge… Dann werde ich wieder länger brauchen. 😉

    Eine spotify-Playlist wäre super!

  3. Schöner Talk über einen meiner Lieblings-Künstler. Auf dad Buch bin im Pro aufmerksam geworden und hatte es mir schon vorher gekauft, aber noch nicht gelesen. Schade nur, dass Ihr – für mein Gefühl – Uwe viel zu wenig zu Wort kommen habt lassen. Er hätte sicher noch viel mehr Interessantes zu erzählen gehabt.

  4. Hach. Ich bin mit Leonards Musik quasi aufgewachsen. meine Eltern waren so 70er Softies, und die eine LP von ihm lief oft, also habe ich schon Suzanne und die ganzen Hits von damals unbewusst inhaliert. Und erst in den letzten Jahren wieder rausgeholt und angehört. Dazu beigetragen hat bestimmt ein Artikel über ihn in einem christlichen Mag oder Blog vor ein paar Jahren, und ein Buch mit Lyrik von ihm, dass ich passenderweise in einem Bookstore im Greenwhich Village in N.Y. gfunden habe. Passender Ort, passende Zeit, also gekauft und für zu mystisch befunden. Aber seitdem immer mal reingelesen, wenn ich meinen Melancholischen habe. Und dann beschlossen, als es um die Namensfindung des neuesten Nachwuchses von 2017 ging, eben jenen Leonard Carl (also Leonard C.) zu nennen.

  5. Ich fand es so witzig, dass Uwe Jay in die Softie-Fraktion stellen wollte! Und dann Jays Reaktion… unbezahlbar! Die Rolle von Marianne in Leonards Leben und die Frage danach, wer die Kosten für den Erfolg bezahlen muss, beschäftigen mich tatsächlich, nicht nur bei Cohen, sondern bei vielen erfolgreichen Künstlern. Wie kommt es, dass so viele erfolgreiche, bejubelte Menschen in sich selbst rastlos sind und nicht einmal benennen können, wem oder was sie eigentlich hinterherjagen? Woran liegt es, dass so viele Beziehungen am Erfolg zerbrechen, dass Menschen hochstilisiert werden zu Ikonen, die sie eigentlich gar nicht sind? Warum wird man so begehrenswert, wenn man sich in Wirklichkeit gar keinem schenken will? Natürlich ist es schön wie Leonard Marianne vor ihrem Tod noch die Worte sagt, die sie ihre ganze Beziehung lang eigentlich von ihm hören wollte, aber wieviel Leid musste erduldet werden und wofür? Nicht mal nur von ihr, sondern auch von ihm? Und wer denkt an die Kinder dieser hochbejubelten Genies, die von ihren Eltern in ihrem Erfolg völlig vergessen werden und ihren Weg im Leben nicht finden? Von dieser Seite her betrachtet, ist der wirkliche Erfolg vielleicht manchmal, gar nicht erfolgreich zu werden, unbekannt und ungesehen zu bleiben und dafür wirkliche Liebe zu erfahren und wirklich lieben zu können und vorallem, sich selbst sein zu können mit allen Konsequenzen… oder zumindest eine gesunde Balance zu finden zwischen Erfolg und dem Leben, welches bei Jedem banal und unspektakulär bleibt…

  6. Super episode! Ich hatte mit Cohen bisher wenig zu tun, aber das hat mir doch echt Bock gemacht, mich mal mit ihm auseinanderzusetzen.
    Bei dem Part über die Risse, die Künstler hinterlassen, direkt an Goethe denken. In seinen jungen Jahren ist der ja auch hauptsächlich von Dorf zu Dorf gezogen, hat überall eine Bauerntochter geschwängert, ist abgehauen und hat traurige Gedichte darüber geschrieben. Und heute weiß kein Mensch mehr, wer diese Frauen waren, die so viel Kunst inspiriert haben.

    • Ich habe mir jetzt gerade Dance Me To The End Of Love angehört und GODDAMN! Hätte ich das Lied ohne mein neu erworbenes Hintergrundwissen gehört, hätte es mich nicht gekriegt. Aber so hat es mich zu Tränen gerührt. Das gibt der musikalischen Anlehnung an jüdischer Volksmusik auch eine ganz andere Bedeutung. Danke, dass ihr mich auf diesen Schatz aufmerksam gemacht habt. <3

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