Erfolgreich und trotzdem gescheitert

Wenn Du drüber nachdenkst, fallen Dir sicher viele Künstler*innen ein, die beruflich erfolgreich waren, aber menschlich scheiterten: zu jung gestorben, Suchtprobleme, psychische Erkrankungen, Depressionen usw. Namen wie van Gogh, Jean-Michel Basquiat, Jimi Hendrix, Kurt Cobain oder Amy Whinehouse drängen sich auf. Aber sind diese geplagten Ausnahmetalente wirklich die Regel? Ist das unvermeidlich, dass große Begabungen mit großen Problemen einhergehen? Oder ist das ein Klischee, dass sich leider immer wieder bestätigt? Wir wollen das genauer wissen und sprechen darüber, wie es ist, wenn bestimmte Fähigkeiten zur Belastung werden, und wie wir als Gesellschaft auf Leute reagieren, die irgendwie anders sind als wir. Wir finden, dass wir das Anderssein der anderen als eine Chance begreifen sollten. Aber hört selbst.

3 Kommentare

  1. Hallo!

    Zum Thema Playlists/CD‘s…

    Ich finde, dass durch die Verschiebung des Hörens von ganzen Alben (wie es bei LP‘s und oft auch noch bei CD‘s der Fall ist) auf Playlists, eine ungemein wichtige, meiner Meinung nach sogar DIE wichtigste Dimension des Musik-Hörens verloren geht.
    Die richtig großen Alben, die wirklichen Kunstwerke der Rock-/Popmusik schaffen es, einen eigenen Geschmack, einen eigenen Duft zu erzeugen. Eine Welt wird eröffnet. Aber eben nur beim Durchhören. Nimmt man einzelne Songs heraus, ist das Phänomen verschwunden.
    Man höre zum Beispiel Springsteens „Born to Run“ und danach „Darkness in the Edge of Town“ oder „Nebraska“. Nimmt man sich die Zeit, in diese Alben hineinzutauchen, entwickeln sie einen regelrechten Sog, dem man sich nicht entziehen kann. Und bei jedem Album ist es ein neues „Bild“ das entworfen wird.
    Würde ich diesen Geschmack, diesen Geruch lokalisieren wollen, sie wären eben am eindringlichsten in dem Zwischenraum des Ausklingens und des Ansetzens der einzelnen Lieder wahrzunehmen.
    Durch das Verschieben auf den, ich nenne es mal böse, puren Konsum von Musik auf Playlists, verschwindet diese Dimension komplett.
    Naja, ist wohl ein weiteres Phänomen der von Heidegger diagnostizierten „Seinsverlassenheit“ 😉

    LG
    Jannik

    • Hey Jannik, das sehe ich ganz genau so! Als ich mein erstes Album aufgenommen habe, hat mir der Produzent Manuel Steinhoff erklärt, wie sehr es auf die Reihenfolge der Songs ankommt. Die Lieder sind einzeln entstanden, aber sie sollten eben zu einer Gesamtkomposition verbunden werden, die einer eigenen Dramaturgie folgt. Ich habe erst da kapiert, was eigentlich ein Album ist. Playlists sind natürlich in der Hinsicht schön, dass die Hörer ihre eigene Komposition umsetzen können – sofern das nicht sie Algorithmen besorgen. Vielleicht ist das ebenfalls ein künstlerischer Vorgang, der sich von der Intention der ursprünglichen Künstler emanzipiert und einen eigenen Weg geht.

      • Hi Gofi,

        ja, das eine Playlist zu kreieren eine eigene Art von Kunst sein kann, da stimme ich dir zu. Vielleicht tendiert der DJ-Beruf in diese Richtung?
        Habe es auch mal versucht (mit den Playlists). Doch herausgerissen aus dem Albumkontext war (zumindest für mich) diese besondere Magie verschwunden. War halt wieder eine Aneinanderreihung von mehr oder weniger schönen Songs, die durchaus diese oder jene Stimmung kreieren können, jedoch nicht in der Lage sind, eine „Welt“ zu erzeugen.

        LG
        Jannik

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