H. R. Giger: Über die morbide Kunst des Alien-Schöpfers

Der erste ‚Alien‘-Film erschien 1979 (‚Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt‘) und ist seitdem ein Meilenstein, nicht nur des Science-Fiction-Genres, sondern der gesamten Kinogeschichte, der mehrere Sequels nach sich zog. Der Künstler, der sich nicht nur das Alien ausdachte, sondern auch die Kulissen entwarf, hieß H. R. Giger und kam aus der Schweiz. In dieser Episode beschäftigen wir uns mit seiner Kunst und verraten Euch ein wenig über deren Hintergründe. Und zwar tun wir das in Form eines Experimentes: Die HMH-Gallery auf Mallorca zeigt Teile seines Werkes online in ihrer virtuellen Gallerie auf der Seite Kunstmatrix.com. Diese Ausstellung betrachten wir in aller Ruhe und sprechen darüber. Und Euch nehmen wir mit. Seid dabei, wenn wir uns in Gigers Welt entführen lassen und uns über die dunklen, morbiden und stellenweise ausdrücklich sexuellen Motive austauschen.

Zur Ausstellung geht es hier: https://artspaces.kunstmatrix.com/en/exhibition/11191602/hrgiger-hmh. Die Podastfolge von ‚Stuff that blows your mind‘, die Gofi erwähnt, findet Ihr hier: https://omny.fm/shows/stuff-to-blow-your-mind/h-r-giger-and-the-biomechanical-soul. Und die Dokumentation, deren Namen Gofi nicht einfiel, heißt natürlich ‚Dark Star‘. Ihr könnt Euch hier darüber informieren, wo Ihr sie sehen könnt: https://www.werstreamt.es/film/details/685802/dark-star-hr-gigers-welt/

Die Musik dieser Folge stammt von Gofi Müller & Rhadio. Ihr könnt sie hier hören und kaufen: https://gofimueller.bandcamp.com/album/ohne-mich-gehts-nicht. Das Episodenbild stammt von Shutterstock.

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9 Kommentare

  1. HAHAHA! Alles gut! Wenn es nur das utopische Universum von ST-Schöpfer Gene Roddenberry geben würde, wäre die Science Fiction Sparte in Film und Serie sehr einseitig. Ich mag die Alien-Filme sehr (die es mitlerweile auch zu Disney geschafft haben…)!

  2. Poetischer Teil.
    Wir betreten ein Kellergewölbe. Ein farbloses Schild mit der Aufschrift „Giger-Ausstellung“ hat ob der glühenden Sonne sehr einladend gewirkt.
    Eine ergraute Dame reißt die Tickets ab und nickt uns freundlich zu.

    Wir betreten die Kunstausstellung. Aus den Boxen rauscht irgendetwas Düsteres. Wie Rammstein und doch nicht Rammstein. Wir sehen uns um und unser mitgebrachter Schweiß wird unter den Kleidern schnell kalt und doch verschwindet er nicht.
    Es herrscht eine unangenehme Stille.
    Techisch-Industrielle Leiber ringen um so etwas wie Lust, oder?
    Wir sehen uns erst weiter um, dann an. Keiner spricht, Keiner versteht.
    Angst und Wirklichkeit verschwimmen vor unseren Augen.
    Haben Maschinen Gefühle? Bei Giger scheinen sie zumindest keine guten Gefühle haben zu können. Und doch! Was kann man schon wissen über den ganz anderen?

    In einer kleinen Nischen sind die sexuell expliziten Werke versammelt. Wie ein Foltergefängnis im Moloch selbst.
    Würde uns so eine ganz andere Spezies skizzieren? Ist das Erotische immer eine blühend-bunte Blumenwiese oder hat es an den düsteren Tagen nicht mehr mit dieser fein skizzierten Abart zu tun?
    Schüttelnde Köpfe und doch fällt es schwer, sich von dieser Melange aus Hieronymus Bosch, SteamPunk und einer zeitlosen Zukunftsdystopie abzuwenden.

    Als wir der Sonne entgegen sind, fühlen wir uns besser als wir in dem Moment zugeben können. Die Hitze prasselt weiter auf uns ein. Doch wir schlendern weiter, bis wir aus den Stadttoren hinaus gelaufen sind.

    Technischer Teil.
    1. Talks mit Personen aus der Kunstszene
    2. MetaTalks
    3. Konkrete KunstKrtik.

    Bitte diese 3 groben Kategorien immer in der etwaigen Balance halten.
    Bei 3. Kategorie auch gern mit einem/r Expert/in, die sich etwas mit der begutachteten Kunst auskennt.

    • Danke für deine poetischen Ausführungen und die konstruktive Kritik. Wir bemühen uns, ein ausgewogenes Programm anzubieten. Allerdings ist vieles auch schlicht von Gelegenheiten oder Anlässen abhängig. Unterm Strich, denke ich, also im Verlauf einer season kriegen wir das ganz gut hin. Oder siehst du das anders?

      • nein, nein.
        war gar nicht kritisch bzw. verbesserungswürdig gedacht.
        einfach so beibehalten wie es ist 🙂
        und klar spielt da auch Gelegenheit ne Rolle.
        bin schon gespannt, wasmorgen dran kommt 🙂

  3. Wahnsinn! Hab mich voll auf die Folge gefreut. Musste nur lange warten, bis ich „endlich“ die Zeit gefunden habe, die Wohnung zu putzen. ; )

    Das neue Format hat mir gut gefallen, ich habe mir die Bilder aber schon im Voraus angeschaut. Bzw kenne ich sie sehr gut, weil mich Gigers Werke schon sehr lange begleiten.
    Biografischer Fun-Fact:
    So wie andere Jungs meiner Klasse auf ihrem Rechner einen Ordner mit Fotos von attraktiven Frauen hatten, hatte bzw habe ich (immer noch) einen „HR Giger Ordner“. (Was auch immer das über mich aussagt…)

    Verrückt. Ich weiß sogar noch genau, wo ich war, als ich von Gigers Tod erfahren habe… (ich wollte gerade bei PENNY einkaufen und erfuhr es in einem Sci-Fi Podcast)
    Und ich liebe die Alien-Filme!!! So sehr, dass meine Frau mich diesbezüglich regelmäßig verarscht. 🙂 ich schaue sie mir jedes Jahr alle mindestens einmal an, lese die Comics und Bücher, etc.
    Kurzum, die PERFEKTE Folge für mich!

    Und dann gab es sogar einen persönlichen Shout Out. Was für eine Ehre! Ich werde liefern:
    Die Doku heißt „Dark Star“ und zeigte den „Star des Dunklen“ noch relativ kurz vor seinem Sturz 2014.

    Nerd-gasmus:
    „Dark Star“ ist übrigens auch der Name von John Carpenters (Halloween, The Thing, They Live,…) Regiedebüt gewesen. Dort arbeitete er mit einem gewissen Dan O’Bannon zusammen.

    Dieser wurde später (Mitte der 1970er) von dem chilenischen Regisseur Alejandro Jodorowsky angefragt, die Special Effects für eine „Dune“-Verfilmung zu erstellen. Das wäre ein krasser Film geworden… Salvador Dali, Orson Welles, Pink Floyd, der Comiczeichner Moebius, der Science-Fiction-Grafiker Chris Foss und HR Giger (den Dan O’Bannon dazu geholt hatte) waren alle on Board.
    Aus dem Film wurde nichts (Dune galt – bis vor Kurzem!!! – als unverfilmbar) – aber Moebius, Chris Foss und Giger trafen sich später unter Ridley Scotts Regie bei „Alien“ wieder, zu dem O’Bannon das Drehbuch geschrieben hatte. Also hatte das Projekt, über das es eine tolle Doku gibt, trotzdem sein Gutes.

    Gegen die Aussage: „SciFi wurde durch Alien erwachsen“, muss ich sogar als Nicht-Treckie Einspruch erheben!
    Das ignoriert Meisterwerke wie die Filme Tarkowskis oder Stanley Kubriks „2001“.
    Und so ein Faux Pas von dem Cineasten Jay…ts, ts, ts! 😉

    Allerdings ist Alien die Krone der Schöpfung einer langen SciFi-Horror-Tradition von „Invasion durch Infektion“-B-Movies.
    Und gerade weil bei Alien alles so dreckig und benutzt aussieht, was euch auch aufgefallen ist. So, als würden halt echte Weltraum-Trucker den Shit großer Konzerne von A nach B durch das All fahren.
    Weg von diesem cleanen SciFi Design, wo alles weiß glänzt und unnötig piepst und blinkt.

    Inspiration für das Alien bekam Giger angeblich von einem Foto Leni Riefenstahls, das einen nubischen Krieger zeigt. Er sagt, dass alles, was technisch perfekt ist, auch irgendwo schön aussehe. Eine Pistole, ein Tarnkappenbomber. Die Schönheit rühre nicht daher, dass man etwas Schönes erschaffen wollte, sondern etwas, das seinen Zweck perfekt erfüllt.

    Das „Hieroglyphics“ von ihm zeigt, wie ihr angemerkt habt, den Lebenszyklus des Aliens.
    Das Alien selbst beugt sich fast schützend oder einnehmend über die 3 Phasen der Geburt: Ei – Facehugger – Chestburster. Und weil Jay sagte, das Bild sehe so religiös aus, der Titel „Hieroglyphics“ gibt da doch schon den Hinweis. Im Alten Ägypten wird die Himmelsgöttin Nut oft so über allem gewölbt dargestellt. Und unter ihr dann das Leben bzw der Staat und der Erdgott [Name entfallen]. Bestimmt habt ihr das schon gesehen.

    Die phallische Darstellung des Chestbursters wurde ja bereits kommentiert. Auch der Schädel des ausgewachsenen Aliens hat übrigens eine penisartige Form.
    Das Ei der Aliens hingegen sollte an der Öffnung oben an eine Vulva erinnern. In frühen Entwürfen von Giger ist es eine längliche Öffnung, sogar mit inneren und äußeren Schamlippen.
    Die Produktion hatte aber Sorge wegen der Zensur – vor allem in katholischen Ländern – und so machte Giger aus der Öffnung ein Kreuz. Hahaha, love it!

    Bei dem Zitat Gigers „Ich muss arbeiten, sonst werde ich verrückt“, musste ich an David Bowie denken. Dessen Halbbruder erkrankte an Schizophrenie und der junge David merkte selbst, dass er ganz anders dachte wie sein Umfeld. Das machte ihm Angst und er fing an, die ganzen Impulse in seinem Kopf hinaus zu schreiben, malen, tanzen, singen – und sich letztlich auch komplett in anderen Rollen zu verlieren.

    Das soll jetzt kein ärztlicher Rat sein (!!!), ich fand es nur interessant, wie zwei solche Ausnahmekünstler gegen die eigene Angst und den Wahnsinn an-arbeiteten. Oder es buchstäblich VER-arbeiteten.

    Soweit meine Klugscheißereien und Gedanken zu dieser Folge!

    Ich freue mich immer, wenn’s dark wird und in Richtung Horror geht. Gerne mehr!!!

    • Das ignoriert Meisterwerke wie die Filme Tarkowskis oder Stanley Kubriks „2001“. Und so ein Faux Pas von dem Cineasten Jay…ts, ts, ts!

      Da hast du natürlich vollkommen Recht, Gerrit. Ich rede mich wie immer auf das Eifer im Gefecht heraus… UND darauf, dass ich ich Star Trek und Star Wars eine auswischen wollte… 😉

      Danke für Deinen intensiven Kommentar. Man spürt jedem Deiner Worte Deine Begeisterung für Giger ab.

      LG,
      der Jay

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