In Irland ist es seit Anfang des Jahres Wirklichkeit: das bedingungslose Grundeinkommen für Künstler*innen! Ist das eine gute Idee? Die irische Gesellschaft war mehrheitlich dieser Meinung. Ob das Stimmungsbild in Deutschland ähnlich wäre, darf wohl bezweifelt werden. Was spricht dafür, Kunstschaffenden einen Sockelbetrag zu bezahlen, damit sie nicht mehr unter der Armutsgrenze leben müssen? Was bekommt eine Gesellschaft dadurch zurück? Welchen Wert hat Kunst überhaupt und wodurch lässt er sich besttimmen? Über all diese Fragen reden wir und erklären, warum wir das irische Modell für eine gute Idee halten. Aber hört selbst.
ich glaube auch nicht, dass das in Deutschland Fuß fassen wird (auch ohne Lindner 😉 ).
Wie ihr schon sagtet: Deutschland ist zu leistungorientiert gepaart mit dem Leitsatz „Kunst kommt von können“.
Eine Sache noch, lieber Jay:
Ich weiß natürlich, dass du nur Spaß machen willst mit Aussagen wie „der Ire trinkt gerne“ oder „immer“ oder so. Aber sei gewart, dass solche Äußerungen schnell als rassistisch interpretiert werden können. Daher würde ich ehr bei solchen Äußerungen vorsichtig sein.
Und als Letztes: Bedingungsloses Grundeinkommen für Trekkies? Bin dabei! xD
Als alte Sozialistensau (das ist die gegenderte Form von Sozialistenschwein) bin ich natürlich voll für das Bedingungslose Grundeinkommen (ganz generell). Ich kann von meiner Kunst ja nicht Mal ein bisschen leben, mir würde sowas also definitiv helfen. 😀 Ich wohne ja jetzt in Amerika, da kann ich sowas natürlich völlig vergessen, aber ich würde Deutschland nicht als hoffnungslos ansehen. Ich glaube, dass das in der Zukunft in Deutschland schon auch noch ein Thema sein wird. Vor allem, wenn es in Irland gut läuft. Wir setzen im guten alten Vaterland immer viel auf die Selbstregulierung des Marktes und das beißt uns ja auch immer Mal wieder gerne in den Arsch. Aber auch wir sind in der Lage, zu lernen. 🙂 Also: nicht die Hoffnung aufgeben!
Liebe Grüße aus Freedomland (wo Krankenversicherung schon als Sozialismus gilt) in die Heimat <3
Hallo, hier Bohno, hicks, recht haste, Frogga, wir, hicks, Irren, äh, Iren sind fast immer, hicks, nüchtern. Außer von Montag bis Samstag, und gelegentlich auch Sonntags, wenn Schwiegermutter kommt. 😉
Be blessed
Moin, übrigens rein technisch könnte es bald eine Art Grundeinkommen geben, nämlich über das Klimageld, welches über die CO2 Steuer finanziert werden soll.
Technisch, weil es in der Höhe längst nicht als Einkommen bezeichnet werden kann. Aber die Co2 Steuer ist ja auch noch viel zu niedrig.
Ich finde es aber interessant, dass man so soziale und ökologische Lösungen so verbinden kann.
Das Klimageld steht m.W. im Koalitionsvertrag, könnte also bald kommen. Mein letzter Stand ist, dass das Finanzministerium ausarbeiten soll, wie man das Geld allen Bürgerinnen technisch auszahlen kann. Finanzminister ist… oh shit…
Es gibt auch in Deutschland einen oder sogar mehrere Feldversuch dazu.
@Gofi: Bis 22.03 kann man sich für die nächste Runde anmelden. Gibt zwar nur „1.000 €“, aber besser als nichts, oder?
Link: https://www.mein-grundeinkommen.de
@Gofi: Ich sehe deine Spenden nicht als „bedingungsloses“ Grundeinkommen. Du kannst dich ja nicht darauf verlassen. Ein paar seltsame Ereignisse und die Spenden könnten von heute auf morgen auf Null gehen.
Zur Diskussion rund um „zu viel Content“:
Im Streamingbereich ist ja aufgrund der Vielzahl an neuen Streamingdiensten ein neuer ContentKrieg ausgebrochen. Jeder neuer Anbieter braucht exklusive Titel und jüngst ist auch noch Paramount in das Karussel mit eingestiegen.
Ich hatte mir von den großen StreamingPlattformen immer erhofft, dass auch ein paar Independent-Projekte, die weder im Kino noch im klassischem TV überhaut gelaufen wären, aber dennoch ein Nischenpublikum ansprechen, Geld in die Hand gedrückt bekommen und zumindest bei Netflix sind da ein paar Ansätze erkennbar.
Im Gespräch mit dem Maler aus Marburg hat Gofi ja über seine Nöte im Vorankommen mit dem Roman gesprochen. Das ist für mich auch der Unterschied zwischen „Kunst“ und „Content“. „Kunst“ ist ein seelisches Schaffen und Content zwar nicht unbedingt immer ein seelenloses Schaffen, aber eben doch ein ergebnisorientiertes.
„Ergebnisorientiert“ ist dann auch das Unwort in der Debatte und in der Privatisierungwelle der 90er in Deutschland (Post, Bahn, Krankenhäuser) war Ergebnis gleichbedeutend mit „Geld“. Der Staat hatte das Problem zu lösen, dass er vorgeblich unwirtschaftliche Betriebe unterhielt, welche die Bürokratie auffraß (tja, hätte man damals mal die Bundeswehr privatisiert :D). Linksgrünversiffte Denker wie der vor ein paar Jahren viel zu früh verstorbene David Graeber haben jedoch nachgewiesen, dass auch in privat geführten Unternehmen die Bürokratie nicht ausgemerzt, sondern vielmehr kultiviert wird und das für die Gesellschaft entscheidende Ergebnis (gut behandelter Patient, pünklich ankommende Fahrgäste und Briefe) hinten runterfällt.
Wobei es zurzeit schon frappant ist, dass sowohl die großen rein staatlich organisierte Institutionen wie Bundeswehr, ÖRR als auch in Teilen die Auswüchse der Finanzierung von BiBaBo für Minister & Co las auch die privatwirtschaftlich organisierten Betriebe wie Krankenhäuser massive Probleme bekommen, was meinen Gedanken stärkt, dass es ggf. gar nicht so sehr darauf ankommt, ob es nun staatlich oder privat geführt wird. Mensch bleibt Mensch.
Lindners „Dornige Chancen“ sprechen auch das Machertum an, welches sich wiederum religiös auf den Calvinismus stützt (Aus Gott schenkt Erfolg wurde: Wer erfolgreich ist, der ist Gottes Auserwählter – auch Trump könnte von Teilen der USA immer noch so gesehen werden).
Für die BGE4artist-Diskussion ist man eben mittendrin. Da gibt es die Fabrikarbeiter, die sich besseres vorstellen können als immer wieder dieselben Handgriffe zu machen. Ist das dann gerecht, dass der Künstler, der seiner Leidenschaft nachgeht, quasi durchgefüttert wird, auch wenn er gerade seelisch so voller Leiden ist und nie etwas zustande bringt?
Jays Gedanke, dass – verkürzt gesagt – auch der „Not ein Antrieb für besser vermarktbare Kunst“ sein mag, hat Gofi und Jay selbst ja etwas widerlegt. Wo es keine Käufer gibt, gibt es kein Geld. PUNKT. AUS. Das sind dann keine „dornigen Chancen“, sondern „dornige Probleme“, die dich ausbluten lassen, aber ahhh! ich vergaß es ja, wenn du keinen Erfolg hast, dann liebt dich Gott einfach nicht.
Gefallen hat mir wie Jay vollmundig darüber geschwärmt hat, wie er damals Vinyl gekauft hat. Da hat man richtig gemerkt, dass das von Herzen kommt.
Ich finde es jedoch zumindest gut, dass die Iren dieses „demokratische Mäzenatentum“ erproben und bin auf den weiteren Verlauf gespannt – sowohl, was die Meinung der Empfänger ist und wie sich die Stimmung im Volke ergibt.
Für Deutschland sehe ich kein exklusives Künslter-BEG kommen. Entweder für die Breite der Gesellschaft oder gar nicht oder eben tatsächlich unabhängig ausgelost.
Wobei auch hier die Frage ist: Was vermisst eine Gesellschaft mehr?
Den Lehrer oder sonstigen Staatsbediensteten, der nur noch halbtags arbeitet?
Den sparsamen Fabrikler oder Handwerkler, der dann gar nicht mehr arbeitet?
Oder den Künstler, der dann bar jeder Geldsorgen sich auf seine Kunst konzentrieren kann oder es eben dadurch verlernt, kreativ zu sein?
Oder brauchen wir gar keine Künstler mehr, weil es jetzt DALL-E gibt?
Fragen über Fragen, die uns noch weiter beschäftigen.