Warum wir gerade heute nicht auf Kunst verzichten können (mit Marco Michalzik und Micha Kunze) – Der große Launch des Cobains-Erben-WebMags!

Wir sind zurück aus der Sommerpause und haben Euch etwas Schönes mitgebracht. Oder vielmehr: Viele schöne Dinge. Denn unsere Webseite ist in den vergangenen Wochen zu einem Web-Magazin angewachsen und beinhaltet jede Menge großartiger Kunstwerke, die Ihr Euch in aller Ruhe anschauen, durchlesen und anhören könnt. In dieser Folge wird das von uns zünftig gefeiert, und zwar gemeinsam mit den Spoken Word Artists und Dichtern Marco Michalzik und Micha Kunze. Wir stellen Euch in Ruhe die neue Seite und das dahinterliegende Konzept vor, um dann zu einer Frage zu kommen, die uns unter den Nägeln brennt: Warum sollte man überhaupt Kunst machen in einer Welt, die sich in einer großen Krise befindet, und in Zeiten, in denen der politische Wind sich zu drehen scheint und in denen immer mehr Menschen mit reaktioniären, autoritäten Ideologien liebäugeln? Was kann Kunst eigentlich? Brauchen wir sie noch? Was macht sie so unentbehrlich? Dieses Gespräch beginnt locker, nimmt später gehörig an Intensität zu und enthält die eine oder andere erhellende Erkenntnis. Lasst Euch das nicht entgehen. Viel Spaß!

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5 Kommentare

  1. Wow! Eine echt tolle Folge! Das fühlt sich echt nach einem gelungenem Neustart/Weiterführung an!
    Cobains Erben in a nutshell!

    Kann man nicht auch als „Weltretter“ Kunst machen?
    Und unterscheidet sich das eine vom anderen wirklich so gravierend? Letztlich sucht jeder auf seine Weise nach einem Sinn im Leben – und da kann auch Weltrettung schnell zum „Egoismus“ werden. Auch Walter White, der das alles vorgeblich nur für seine – Vin-Diesel Intonation – FAAAAMILY tat, muss am Ende bekennen: „I did it for me. I was good at it. I was really…. I was alive.“
    Jim Jarmush hingegen zeigt mit Adam Driver in „Paterson“ (2016) einen ganz gewöhnlichen Busfahrer, der in seinen Pausen gerne Haikus über seinen eigentlich ganz stumpfen Alltag schreibt und darin eine Poesie entdeckt, die uns/mir oftmals verborgen bleibt.

    Im Talk hat einer der Michas darauf hingewiesen, dass man sich als Künstler als „Inspirationsgeber“ (klingt etwas nach dem aristotelisch unbewegten Beweger) für die echten Weltverbesserer betrachten kann.
    Nur warum den Spieß nicht umdrehen? Würde man noch Kunst machen, wenn man wüsste, dass sich wirklich keiner um die Ärmsten der Armen kümmert? Und kann nicht auch der Künstler sich durch den Weltverbesserer in seiner Kunst inspirieren lassen? Und woher nimmt man die Hybris zu behaupten, dass jeder irgendwo zupacken könnte?
    Ich finde leider die Szene aus dem Film „Fast Food Nation“ (2006) von Richard Linklater gerade nicht im Netz, in dem eine Gruppe Studenten Kühe befreien will und erst, als sie das Gatter abgerissen haben, feststellen, dass sie überhaupt nicht wissen, wie man Kühe zum Laufen bringt. Selten eine Szene mit mehr tragischer Komik gesehen.

    Zum Verzwecken der Kunst
    Wolfgang M. Schmitt hat in seiner Filmanalyse zu Morbius (2022) beklagt, dass die Zeit der beteiligten Künstler völlig verschwendet worden sei, da sie an einem solchen Machwerk mitwirken mussten anstatt sich der freien Kunst zu widmen bzw. widmen zu dürfen. Freilich tangiert diese Diskussion wieder die grundsätzlichen Fragen nach Unterhaltung-Kunst und der Künstler als Zwitter aus Handwerker und Schöpfer. In dieser Hinsicht wäre das neue WebMag fast dazu gezwungen auszuloten, ob sich ein modernes Mäzenatentum inForm von Crowdfunding etc. etablieren ließe. Je nach Ausgestaltung treten die verschiedenen Personen dann ggf. aber doch wieder in Konkurrenz. An dieser Stelle tut mir Gofi auch etwas leid, dass er – wie er schon selbst erkannt hat – dann wieder ziemlich bürokratische Fragen nach Verteilungsgerechtigkeit und auch nach dem zwangsläufigen Ausschluss mancher anfragenden Personen zu lösen hat. Mit großer Verantwortung….
    Bei mir wäre an dieser Stelle die Frage aufgetaucht, ob sich Kunst nicht immer verzweckt, sobald der finanzielle Aspekt mit hineinspielt. Selbst wenn man einen Mäzen hat, will man diesen behalten und selbst wenn der Mäzen versichert, dass er immer Geld geben wird, kann allein die Vorstellung, dass man eines Tages wieder ohne Polster da ist, in Unfreiheit führen. Aber auch wenn man alles Geld auf der hohen Kante hat, kann sich ein Erfolgsdruck aufbauen; denn was hat man am Ende davon, wenn man seine Kunst nirgendwo präsentieren kann, weil niemand sie sehen will? Da ist man dann wieder bei den vielen ungelesen Worten, den vielen ungesehenen Bildern und sogar den vielen Netflix-Produktionen, die sang und klanglos veröffentlicht werden und keine Resonanz erfahren; vielleicht sind Nischen deswegen so wichtig, da Resonanz nichts ist, was man unendlich skalieren kann – am Ende zählen die persönlichen Begegnungen emotional/seelisch mehr als die Klickzahlen.

    P.S. Oh! Auf die nächste Folge freue ich mich als FilmFan besonders; hatte es damals unter den Ankündigungen gesehen und den Film sogar frei zugänglich auf YT entdeckt. Das war schon eine ziemliche Gurke :D; bin auf den deftigen Verriss gespannt!

    P.P.S. Warum ist denn im Entwurfsmodus „Copy/Paste“ und „Rechtsklick“ deaktiviert? 😀
    Hätte gerne den Link zur Filmanalyse eingefügt. Abschreiben war mir zu nervig.

    • Ach ja, der Rechtsklick. Ich wollte den ausstellenden Künstler*innen das gute Gefühl geben, dass man ihre Bilder nicht einfach herunterladen kann. Klar gibt es Work Arounds, wenn man sie kennt. Aber der Normalo kennt sie in der Regel ja eher nicht. Hätte allerdings nicht gedacht, dass sich diese Einschränkung sogar auf die Kommentarfunktion auswirkt. Hm. Bisschen nervig. Aber ich lasse es jetzt erst einmal so.

  2. Hui! Das ist natürlich ein sehr relevanter Grund (Schutzmechanismus), wenngleich auch durch andere technische Möglichkeiten löchrig, aber ja – kein Handlungsbedarf.

    Und ja Strg+C & Strg+V funktionieren auch nicht 🙂

  3. Hallo ihr vier

    Ich gehöre zu den Menschen, die mit vielen Kunstarten so gar nichts anfangen kann. Theater, alles Abstrakte, die meisten Serien und Filme und vieles mehr. Ich finde da keinen Zugang dazu. Daher höre ich auch nur ab und zu mal hier rein und bin sonst treue HossaTalkHörende und Kommentierende.
    Aber warum ich hier schreibe: Mich hat es unglaublich bewegt wie ihr darüber redet, ob und ggf was Kunst bewirken kann. Ich habe vor circa 2 Jahren das Ikarus Album von Marco Michalzik entdeckt und es mehrfach durchgehört. Meine großen Glaubenszweifel waren zu der Zeit zwar schon durch und doch fühlte ich mich so verstanden und geborgen, weil da eben Worte waren, die ich so niemals hätte formulieren können. Ich weiß von einigen/vielen Menschen in der postevangelikalen Bubble, die sich darin wiederfanden. Daher ja, Kunst kann etwas bewirken und dir (@Marco) vielen Dank, dass du vielen Menschen, die du niemals kennenlernen wirst, Worte gegeben hast für all das Chaos in unseren Köpfen.
    Liebe Grüße von Hanna

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