Mit Schreiben hatte Stella nie was am Hut. Der Deutschunterricht war für sie ein Graus. Bis sie an eine wirklich tolle Deutschlehrerin geriet, die in ihr die Liebe zum kreativen Schreiben weckte. Heute ist Stella nicht nur Poetry Slammerin, sondern auch die Slam Masterin verschiedener Veranstaltungen in Hessen. Gofi hat sie vor einiger Zeit bei einem Slam in Marburg getroffen, den sie zusammen mit Leah Weigand verantwortet, und hat sie zu Cobains Erben eingeladen. Wie genau hat ihre damalige Deutschlehrerin sie erreicht? Wie ist das, auf einer Bühne zu stehen und für die eigenen Texte die direkte Reaktion des Publikums zu ernten? Kann man davon leben? Und was macht man gegen das ungute Gefühl, es in Wirklichkeit gar nicht drauf zu haben? Über all das und noch mehr reden wir mit der sympathischen Slammerin Stella Jantosca aus Marburg. Viel Spaß! (Das Porträt von Stella im Episodenbild stammt von Jonathan Schüßler.)
Ein klassischer DuoTalk, der einen Spaltbreit Einblick in eine mir weitestgehend unbekannte Welt gibt. Vor ein paar Jahren war ich mal Zuschauer bei einem poetry slam; diese „hippe Attitüde“, die auch bei Stellas Stück wieder zum Tragen kommt, hat mich da etwas gestört. Der poetry slam möchte irgendwie frei sein, aber irgendwie hat er sein eigenes immer gleiches Versmaß und die Selbstironisierung, die in den letzten Jahren auch so sehr das MainstreamKino plagte, gefunden (=das, was das Publikum dann auch erwartet und gut findet; ergo fallen unangepasste Texte wie Gofis Text ggf. einer (gewesen) ist, dann wieder durchs Raster).
Die (männliche) Jugend ist ggf. auch einfach mehr auf Wettbewerb ausgelegt, was sich dann in dem Format widerspiegelt. Ginge es – wie Stellas Apologie sagt – nur um die Vielzahl der Stimmen, müsste es ja keine Abstimmung und „ReCall“ + „Gewinner(in)“ geben.
Im nächsten Talk hat Gofi ja auch (etwas trotzig?) gesagt, dass es für ihn mehr ein Erfolg ist, wenn das Publikum nicht recht weiß, was das nun gewesen sein soll.
Ich fände es eigentlich lustig, wenn das Publikum geschlossen gegen diesen Wettbewerbsgedanken schießt und gar nicht erst wertet; das wäre dann vielleicht kunstvoller als mancher dort vorgetragener Text… und es hätte auch seine ganz eigene „Dynamik“.