Eines Tages saß Tim Ziegeler an seinem Schreibtisch und hatte einfach keinen Bock mehr auf all die stromlinienförmige, eingängige Art der Kommunikation, die als Angestellter im Bereich Marketing sein tägliches Brot war. Deshalb nahm er einen Kugelschreiber und ein Blatt Papier und malte ein Tier, das gerade irgendeiner sinnlosen Tätigkeit nachging. Diese Zeichnung versah er mit einem komplizierten Bandwurmsatz, der das Bild beschrieb. Einfach so. Um gegen alle gängigen Regeln zu verstoßen. Und damit war das erste Werk seiner Trash Art Reihe geboren, die er seitdem in den sozialen Netzwerken postet. Tim kann gar nicht zeichnen. Darum geht es auch gar nicht. Aber worum dann? Darüber reden wir: über das Absurde und warum gerade das scheinbar Sinnlose sehr sinnvoll sein kann, welche Regeln es in der erfolgreichen Kommunikation gibt, gerade auch in den sozialen Medien, wie man sie richtig anwendet, aber manchmal eben auch bewusst umgeht und schließlich auch über die Frage, wie es als Künstler*innen gelingen kann, die sozialen Medien für sich zu nutzen. Tim kennt sich aus, er beschäftigt sich mit diesen Themen beruflich. All das und noch ein bisschen mehr hört ihr in diesem launigen Talk. Viel Spaß!
Tims Tiere findet ihr auf Instagram unter @tims_tiere.
Ziemlich cooler Talk mit einem sympathischen TeilzeitKünstler.
Bei mir blieb die Frage offen, warum ein Künstler überhaupt eine Öffentlichkeit braucht bzw. sich über (positive) Resonanz freut.
Es scheint doch immer wieder durch, insbesondere bei den Folgen mit Kunstschaffenden, dass man Erfolg haben will; nur warum ist das so? Die Antwort, dass man von seiner Kunst leben möchte, ist sicherlich nur ein Teil; denn: wenn es ein Künstler-BEG gäbe, wäre der Künstler dann einfach froh, vor sich her zu wurschteln, auch wenn niemand es sieht?
Hervorragende Frage. Es gibt ja wirklich diese Privatiers, die damit zufrieden sind, ihr Ding machen zu können, ohne dass sie die Außenwirkung interessieren würde.und dann gibt es das Bedürfnis nach Reputation, unternehmerischen Erfolg, den schlichten Wunsch, Geld zu verdienen, entweder um weitere Projekte finanzieren zu können oder eben Geld zu haben. Und dann gibt es noch den Wunsch mach ‚Reichweite‘, was glaube ich ein Phänomen des Social Media Kapitalismus ist. Und wo die Frage ist, wie sinnvoll diese Kategorie eigentlich ist.
Wenn man böse wäre, könnte man da auch wieder Analogie mit der Mission/Predigtdienst herstellen. Denn da geht es ja auch darum, gehört zu werden und immer noch mehr Menschen zu erreichen. Und dafür braucht es dann auch wieder Mäzenen oder eben Spender….